Das Erdbeben in Chili

 

von Heinrich von Kleist

Beginn
Donnerstag 06. Juni 2024, 19h30
www
www.buehnenbern.ch
Ort/Lokal
Bühnen Bern - Vidmar 1
Details
Regie: Daniel Kunze

von Heinrich von Kleist - erweitert von Anaïs Clerc

Als es im Jahr 1647 in St. Jago, der Hauptstadt des Königreichs Chili, zu einer grossen Erderschütterung kommt, versucht sich der Spanier Jeronimo gerade an einem Pfeiler des Gefängnisses zu erhängen, während die junge Josephe auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung ist. Etwa ein Jahr zuvor verliebten sie sich ineinander. Jeronimo, der Lehrer von Josephe, wurde daraufhin entlassen und die junge Frau in ein Kloster verbannt. Von da an traf sich das Liebespaar heimlich nachts im Klostergarten. Als Josephe «in Mutterwehen auf den Stufen der Kathedrale niedersank», flog das uneheliche Verhältnis erneut auf und man machte beiden den Prozess. Als durch das Erdbeben die Stadt in Schutt und Asche fällt, gelingt sowohl Jeronimo als auch Josephe die Flucht. Sie finden sich in einem Tal und lassen sich glücklich auf ihrem Lager aus Moos und Laub unter einem Granatapfelbaum nieder, als wäre es das Tal von Eden. «Und tatsächlich schien in diesen grässlichen Augenblicken, in welchen alle irdischen Güter der Menschen zu Grunde gingen, und die ganze Natur verschüttet zu werden drohte, der menschliche Geist selbst, wie eine schöne Blume aufzugehen.» An diesem Ort gibt es keine gesellschaftlichen Schranken, alle sind gleich und helfen einander. Doch das Paradies ist trügerisch, schon bald werden Solidarität und Selbstlosigkeit abgelöst von Diffamierung und Lynchjustiz.

Daniel Kunze, der erstmals in Bern arbeiten wird, nimmt mit Kleists Menschengemälde gesellschaftliche und soziale Normen und Muster unter die Lupe und stellt die Frage, ob in jeder Katastrophe nicht auch die Chance steckt, Gesellschaft neu zu denken.
Theater
Schauspiel