Taktlos Festival 2025

 

Festival für grenzüberschreitende Musik

Beginn
Sonntag 16. März 2025, 14h00
www
www.walcheturm.ch/agenda/taktlos-festival-2025/
Ort/Lokal
Kunstraum Walcheturm
Details
14:00 Uhr Installation mit Olivia Block

16:00 Uhr Gerry Hemingway - Earl Howard Duo
Gerry Hemingway (Drums, Percussion, Voice), Earl Howard (Synthesizer, Saxophones)

17:15 Uhr Electric Indigo
Electric Indigo, DJ


Mit dem Trio Heinz Herbert übernimmt zum ersten Mal eine Band die Programmkuration des Taktlos Festivals. Da es bei Mario Hänni, Dominic Landolt und Ramon Landolt immer ums Ganze geht, war von Anfang an klar: Die Kuration sollte mehr beinhalten, als sich auf ein Thema oder Konzept zu einigen und anschliessend eine Auswahl von Musikschaffenden einzuladen. Vielmehr steht die Summe der Teile im Vordergrund. Das Festival ist als Gesamterlebnis gedacht, als Happening, das einen eigenen Kosmos erschafft. Damit knüpft das Trio Heinz Herbert unter anderem an seine Erfahrungen bei der 2015 erstmals durchgeführten Performance Week an, wo die Band eine Woche lang einen Ort bespielte, dabei jeden Abend neue Schwerpunkte setzte sowie mit Performances und Videokunst einen interdisziplinären Austausch pflegte. So geht es auch beim Taktlos 2025 darum, einen Rahmen und damit Raum zu schaffen für Experimente, die sonst im Alltag von Musikschaffenden zwischen Konzerttourneen, Studiozeit und Proben kaum Platz finden. Dem Austausch mit dem Publikum kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Hierarchien und festgefahrene Strukturen werden aufgebrochen: Wann beginnt ein Konzert? Mit dem ersten gespielten Ton? Beim Betreten des Saals? Oder schon beim gemeinsamen Abendessen einige Stunden davor? Gewiss gibt es auch beim Taktlos 2025 eine Bühne, es gibt Konzerte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt anfangen und mit Applaus beendet werden. Aber das, was davor, dazwischen und danach passiert, soll ebenso gefeiert werden.

Der Gesamtheit aller Konzerte kommt eine zentrale Bedeutung zu. Mit Visuals und architektonischen Interventionen wird ein szenografischer Bogen über das ganze Festival gespannt. In der Mitte des Geschehens gibt es eine Bar. Die Magie der einzelnen Konzerte soll in den Pausen und Übergängen zwischen den Acts weiterklingen, wobei der Freitag- und der Samstagabend mit DJ-Sets vollendet werden. Tanzen ist ausdrücklich erwünscht!

In einem «Sonic Room» ist eine Klanginstallation aufgebaut, zu der alle beteiligten Musiker*innen ein Klangfragment beigesteuert haben. Zudem wird der Raum an einem Tag von einer Multichannel-Soundinstallation der amerikanischen Klangkünstlerin Olivia Block bespielt.

Was das Publikum beim Taktlos 2025 erwartet, lässt sich vielleicht am besten mit einem von Sternbildern übersäten klaren Nachthimmel vergleichen: Verschiedenste Lichtgestalten der experimentellen Musik bringen ihre spielerische Energie auf die Bühne, die sich im Verlauf des Festivals mit den anderen Eindrücken zu einem Gesamtbild dessen verdichtet, was in der aktuellen Musik alles möglich ist.


Olivia Block
Olivia Block, Piano, Organ, Voice, Field recordings and Electronics
Mit einer beeindruckenden Anzahl an Projekten und Alben ist die in Chicago lebende Medienkünstlerin und Komponistin Olivia Block seit fast 30 Jahren in der experimentellen Musik aktiv. Sie spielt Konzerte auf der ganzen Welt und arbeitet auch mit Surround-Sound, erschafft Klanginstallationen mit Elementen der Musique concrète und schreibt Partituren für Ensembles und Orchester. Beim Taktlos lässt Olivia Block das Publikum sowohl mit einem Konzert als auch mit einer Installation in die Klangwelt des Meeres eintauchen. Die Mehrkanal-Komposition «Breach» ist eine immersive Klanginstallation, die aus Feldaufnahmen in einem Walschutzgebiet in Baja, Mexiko, in Kombination mit Synthesizerklängen entstanden ist. Im Konzert wiederum werden neue Kompositionen für Klavier, Orgel und Elektronik aufgeführt. Dabei verwandelt sich die Stimme der Künstlerin in Meereswellen, während sie über Themen wie das Vergehen der Tiefenzeit und die Geburt von Bergen unter dem Meer singt.

Gerry Hemingway - Earl Howard Duo
Gerry Hemingway, Drums, Percussion, Voice
Earl Howard, Synthesizer, Saxophones

Sie gehören beide mittlerweile zu den Urgesteinen der New Yorker Improv-Szene: Obschon die zwei Individualisten Gerry Hemingway und Earl Howard jeweils eine eigene Solokarriere aufgebaut haben und in verschiedensten Formationen unterwegs sind, reicht ihre Zusammenarbeit als Duo bis in die 1980er Jahre zurück. Der Schlagzeuger und Komponist Gerry Hemingway kreiert und spielt seit den 1970er Jahren Solo- und Ensemble-Musik. Ebenfalls seit über fünfzig Jahren im Geschäft ist Earl Howard, der das riesige Soundspektrum des Synthesizers mit einer unstillbaren Neugierde erkundet und gelegentlich auch zum Saxofon greift. Mit Elementen aus Neuer Musik, Improvisation, Free Jazz und elektronischer Musik gelingt es ihnen, das Publikum in einen Sog fantastischer Gegenwart zu ziehen.


Electric Indigo
Electric Indigo, DJ
Als DJ, Komponistin und Musikerin steht Electric Indigo für eine intelligente und differenzierte Interpretation von Techno und elektronischer Musik. Sie begann ihre DJ-Karriere 1989 in Wien, arbeitete in den 1990er Jahren im legendären Hard-Wax-Plattenladen in Berlin und setzte sich schon früh mit Organisationen wie dem transnationalen Netzwerk female:pressure für mehr Sichtbarkeit von FLINTA* in der Techno-Szene ein. In ihren Kompositionen und Live-Performances legt sie Wert auf die räumliche Platzierung und präzise Strukturierung subtil ausgearbeiteter Klänge, die oft mit Granularsynthese erzeugt werden. In ihrem neusten Album Ferrum (2020) arrangiert sie Aufnahmen verschiedenster metallener Objekte zu dichten Kompositionen, die brutale, schleifende Texturen mit einer binauralen Dreidimensionalität kontrastieren.
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