Taktlos Festival 2025

 

Festival für grenzüberschreitende Musik

Beginn
Freitag 14. März 2025, 20h30
www
www.walcheturm.ch/agenda/taktlos-festival-2025/
Ort/Lokal
Kunstraum Walcheturm
Details
20:30 Uhr Olivia Block
Olivia Block, Piano, Organ, Voice, Field recordings and Electronics

21:45 Uhr Le Recueil des Miracles
David Meier (Drums), Louis Schild (Bass), Clara Levy (Violin), Laurent Estoppey (Saxophone), Antoine Läng (Voice, Jew's harp), Anne Gillot (Recorders, bass clarinet), Laurent Bruttin (Bass clarinet, clarinet, Jew's harp), Gaspar Pahud (Sound)

23:00 Uhr Alicia Carrera, DJ

Mit dem Trio Heinz Herbert übernimmt zum ersten Mal eine Band die Programmkuration des Taktlos Festivals. Da es bei Mario Hänni, Dominic Landolt und Ramon Landolt immer ums Ganze geht, war von Anfang an klar: Die Kuration sollte mehr beinhalten, als sich auf ein Thema oder Konzept zu einigen und anschliessend eine Auswahl von Musikschaffenden einzuladen. Vielmehr steht die Summe der Teile im Vordergrund. Das Festival ist als Gesamterlebnis gedacht, als Happening, das einen eigenen Kosmos erschafft. Damit knüpft das Trio Heinz Herbert unter anderem an seine Erfahrungen bei der 2015 erstmals durchgeführten Performance Week an, wo die Band eine Woche lang einen Ort bespielte, dabei jeden Abend neue Schwerpunkte setzte sowie mit Performances und Videokunst einen interdisziplinären Austausch pflegte. So geht es auch beim Taktlos 2025 darum, einen Rahmen und damit Raum zu schaffen für Experimente, die sonst im Alltag von Musikschaffenden zwischen Konzerttourneen, Studiozeit und Proben kaum Platz finden. Dem Austausch mit dem Publikum kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Hierarchien und festgefahrene Strukturen werden aufgebrochen: Wann beginnt ein Konzert? Mit dem ersten gespielten Ton? Beim Betreten des Saals? Oder schon beim gemeinsamen Abendessen einige Stunden davor? Gewiss gibt es auch beim Taktlos 2025 eine Bühne, es gibt Konzerte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt anfangen und mit Applaus beendet werden. Aber das, was davor, dazwischen und danach passiert, soll ebenso gefeiert werden.

Der Gesamtheit aller Konzerte kommt eine zentrale Bedeutung zu. Mit Visuals und architektonischen Interventionen wird ein szenografischer Bogen über das ganze Festival gespannt. In der Mitte des Geschehens gibt es eine Bar. Die Magie der einzelnen Konzerte soll in den Pausen und Übergängen zwischen den Acts weiterklingen, wobei der Freitag- und der Samstagabend mit DJ-Sets vollendet werden. Tanzen ist ausdrücklich erwünscht!

In einem «Sonic Room» ist eine Klanginstallation aufgebaut, zu der alle beteiligten Musiker*innen ein Klangfragment beigesteuert haben. Zudem wird der Raum an einem Tag von einer Multichannel-Soundinstallation der amerikanischen Klangkünstlerin Olivia Block bespielt.

Was das Publikum beim Taktlos 2025 erwartet, lässt sich vielleicht am besten mit einem von Sternbildern übersäten klaren Nachthimmel vergleichen: Verschiedenste Lichtgestalten der experimentellen Musik bringen ihre spielerische Energie auf die Bühne, die sich im Verlauf des Festivals mit den anderen Eindrücken zu einem Gesamtbild dessen verdichtet, was in der aktuellen Musik alles möglich ist.


Olivia Block
Olivia Block, Piano, Organ, Voice, Field recordings and Electronics
Mit einer beeindruckenden Anzahl an Projekten und Alben ist die in Chicago lebende Medienkünstlerin und Komponistin Olivia Block seit fast 30 Jahren in der experimentellen Musik aktiv. Sie spielt Konzerte auf der ganzen Welt und arbeitet auch mit Surround-Sound, erschafft Klanginstallationen mit Elementen der Musique concrète und schreibt Partituren für Ensembles und Orchester. Beim Taktlos lässt Olivia Block das Publikum sowohl mit einem Konzert als auch mit einer Installation in die Klangwelt des Meeres eintauchen. Die Mehrkanal-Komposition «Breach» ist eine immersive Klanginstallation, die aus Feldaufnahmen in einem Walschutzgebiet in Baja, Mexiko, in Kombination mit Synthesizerklängen entstanden ist. Im Konzert wiederum werden neue Kompositionen für Klavier, Orgel und Elektronik aufgeführt. Dabei verwandelt sich die Stimme der Künstlerin in Meereswellen, während sie über Themen wie das Vergehen der Tiefenzeit und die Geburt von Bergen unter dem Meer singt.

Le Recueil des Miracles
David Meier, Drums
Louis Schild, Bass
Clara Levy, Violin
Laurent Estoppey, Saxophone
Antoine Läng, Voice, Jew's harp
Anne Gillot, Recorders, bass clarinet
Laurent Bruttin, Bass clarinet, clarinet, Jew's harp
Gaspar Pahud, Sound

Im Projekt «Le Recueil des Miracles» spürt der Musiker Louis Schild dem Mythos der Tarantella nach. Dieser rasende Tanz zu ekstatischer Musik hat seine Tradition im Süden Italiens, wo ihm nachgesagt wird, dass er Frauen von Spinnenbissen zu heilen vermag. Als soziale Trance führt dieses weltlich-rituelle Fest die Gemeinschaft ausserhalb der klerikalen und politischen Autorität zusammen. Schild nimmt dies zum Anlass, diesen süditalienischen Tanz zum Punk, einem anderen transgressiven und politischen Musikgenre, in Beziehung zu setzen. Dafür bringt er eine Gruppe von Musiker*innen zusammen, um sich dynamisch in diese besondere Ausdrucksform, diese legitime oder "verrückte" Befreiung zu stürzen. Sie bilden dabei einen Kreis und spielen sich und das Publikum in Trance.

Alicia Carrera, DJ
Als DJ und visuelle Künstlerin verschlug es Alicia Carrera von Galizien nach Berlin, wo sie ihr eigenes Plattenlabel LíO press gründete und dort unter anderem als Resident im Sameheads Club sowie in Clubs diverser Städte und Länder auflegt. Neben Platten sammelt sie auch VHS-Kassetten und kuratiert Events mit feinem Gespür für die Stimmung und Atmosphäre eines Abends. In ihren Sets treffen der Charme des frühen Chicago House auf die überschäumende Phantasie des Cyberdelic Techno, die rhythmische Direktheit des New Beat und New Wave auf eine besondere Vorliebe für unkonventionelle Melodien. Ihre Mixes für namhafte Radios wie NTS, Noods oder LYL werden für die sorgfältige Zusammenstellung von psychedelischen Soundscapes und verborgenen Juwelen abseits des Mainstreams geschätzt.
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